Entscheid Pfarrhof Erzingen
Liebe Mitglieder und -kämpfer…
nach bald 4 Jahren des Ringens, Hoffen und Bangens ist die Vorstandschaft nun endlich zu einem Entschluss gekommen, den wir in untenstehendem Schreiben formuliert haben.
Das Schreiben ging per Post und Mail an alle Akteure, welche die Machbarkeitsstudie „Wiederbelebung des Pfarrhof Erzingen“ mitfinanziert und unterstützt haben.
Auch bei Euch wollen wir uns bedanken: für die vielen ehrenamtlichen Einsätze, Spenden, Ideen, Eure Geduld und den Zuspruch. Gemeinsam haben wir alles gegeben und auch viel erreicht, und: wir werden uns wenigstens nicht den Vorwurf machen müssen, „…hätten wir damals doch nur…“.
Auf Euer Verständnis hoffend –
Nicole, Markus und Michael
Klettgau, den 6. September 2024
Liebe Mitglieder des Vereins KulturRaum Klettgau 2022 e.V.,
in Vertretung des KulturRaum Klettgau e.V. möchten wir uns bei allen bedanken, die eine mögliche Übergabe und Erhaltung des Erzinger Pfarrhofs für die Öffentlichkeit in Aussicht gestellt haben:
Kirchenvertreter vor Ort, das Bistum in Freiburg, Gemeindeverwaltung und -rat und nicht zuletzt bei den Menschen unseres Vereins, die durch Spenden und Arbeitseinsätze die Mittel beigesteuert haben, um eine Studie über die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts beauftragen zu können.
Leider war es uns nicht möglich, alle Beteiligten für einen offenen und konstruktiven Austausch an einen runden Tisch zu bekommen. Im letzten Treffen haben wir durch die Vertreter der Kirche mitgeteilt bekommen, dass ein Abweichen von den uns genannten preislichen Vorstellungen nicht ansatzweise in Aussicht steht.
Aufgrund der vorliegenden Studie des Planungsbüros „sutter3“, und nach Monaten des Rechnens und Überlegens haben der KulturRaum Klettgau e.V und die Genossenschaft KlettGeno nun eine Entscheidung getroffen:
Zu den uns genannten Bedingungen ist das Pfarrhof-Projekt für eine wirtschaftlich agierende Genossenschaft, als auch für den Verein nicht umsetzbar. Die preislichen Vorstellungen der Kirche hinsichtlich Kaufpreis sowie monatlich zu leistender Erbpachtzins stehen in keinem Verhältnis zur erzielbaren Wertschöpfung, zumal mit einem sozialen, kulturellen Schwerpunkt.
Allein der geforderte Erbpachtzins übersteigt die möglichen Mieteinnahmen.
Unser Anliegen war und ist: das Areal des Pfarrhofs als „spirituellen Brennpunkt“ des gesamten Klettgaus für die Öffentlichkeit zu erhalten. Ein über tausend Jahre gewachsener und wirkungsstarker Ort soll nun aufgegeben werden und auf dem freien Markt einen Privatbesitzer finden.
Die katholische Kirche zieht sich aus unseren Dörfern zurück. Die von den Gemeinden ihr überlassenen Grundstücke und die, von den ortsansässigen Kirchengemeinden zu einem großen Teil mitfinanzierten, Gebäude werden verkauft.
Die Vereinbarung: “Wir bekommen eine Kirche und einen Pfarrer in unser Dorf – dafür geben wir Grundstücke und bauen mit”, wird einseitig abgewickelt.
In unserer Vorstellung sollten Pfarrscheune und Pfarrhaus zu einem offenen, überkonfessionellen sozialen und kulturellen Zentrum werden. Denkbar wäre es, für Konzerte, Kunstausstellungen oder auch Hochzeiten, Trauerfeiern, Gottesdienste und Meditationen Raum zu schaffen.
Wir kennen kein anderes Areal und keinen geeigneteren Raum im Klettgau, der aufgrund seiner Geschichte so sehr für das Miteinander-Verbunden-Sein, das Überwinden der kleinen Ich-Bezogenheit und die Suche nach spiritueller Erkenntnis, wenigstens an einem Tag in der Woche, steht. Ein solcher Raum tut Not und ist in Wahrheit unbezahlbar.
Leider ist in unserer Welt Wirtschaftlichkeit und Effizienz die ultimative „conditio sine qua non“ geworden, trotz allem möchten wir zuversichtlich bleiben, was die weitere Entwicklung des Pfarrhofs betrifft.
Zu den aktuellen Konditionen können wir das Pfarrhof-Areal nicht sinnvoll betreiben und müssen daher erst einmal Abstand von dem Projekt nehmen. Sollte die Kirche zu einem späteren Zeitpunkt bereit sein, deutlich von Ihren Forderungen abzuweichen, stehen wir gerne für weitere Gespräche zur Verfügung und verbleiben
mit freundlichen Grüßen,
Michael Ehm, Nicole Netzhammer, Markus Süß
Vorstandschaft KulturRaum Klettgau 2022 e.V.